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Hau den Lukas

Stark sein hat viele Gesichter.
Datum:
19. Okt. 2024
Von:
Markus Göbel

Überschrift:  „Hau den Lukas“

Liebe Leserinnen und Leser,

wann haben Sie das letzte Mal den Hammer geschwungen und auf den Lukas geschlagen.

Jetzt findet man ihn wieder überall. Auf den Oktoberfesten, Jahrmärkten und der Kirmes. Diese Attraktion darf nicht fehlen und zieht bis heute jung und alt, Frauen wie Männer in ihren Bann. Kaum einer geht vorbei ohne stehenzubleiben und dem Schauspiel zuzusehen oder gar selbst den Hammer in die Hand zu nehmen.

 

Haben Sie schon einmal den Hammer geschwungen?

Hat man den Hammer erst einmal in der Hand, heißt es zeigen was in einem steckt. Mit Schwung ausholen, den kleinen Stift genau treffen und gespannt warten, wie hoch er auf der Skala schnellt. Der Blick geht nach oben mit – höher, immer höher - der Skala entlang. Wie hoch wird er kommen. Und dann, wenn die Kraft ausgereicht hat, ertönt eine Glocke. Ja der Stift ist bis nach oben geschleudert worden. Jeder kann es hören, wie stark und kräftig ich bin und mit stolzer Brust  drehe ich mich um  und zeige mich den Umstehenden. Mit erhobenem Kopf aber auch erleichtert, konnte ich beweisen und zeigen, was in mir steckt, wozu ich fähig bin.  

 

Ich stehe oft schmunzelt daneben und denke mir, wie wichtig ist das wohl, bis oben hin zu kommen? Wie mag es denen gehen, die das nicht schaffen. Die nicht zu den Stärksten gehören?

 

Aber was bedeutet Stärke überhaupt?

Stark sein hat für mich viele Gesichter. Natürlich gibt es da erst mal die körperliche Stärke, die körperliche Überlegenheit.  Schon in der Bibel begegnet sie uns in der Geschichte von David und Goliath. Und wir erleben sie gerade in vielen weltweiten Konflikten. Stark sein, die Macht haben, Dinge und Menschen zu beeinflussen, über die finanziellen und materiellen Möglichkeiten zu verfügen, andere zu unterdrücken.

Das Recht des Stärkeren erleben wir in vielen Bereichen des Lebens und wir erleben es immer öfter in einer immer gewaltbereiter und rücksichtsloser werdenden Gesellschaft, manchmal auch schon mitten unter uns.

 

Unsere Gesellschaft ist immer mehr auf Erfolg und Leistung ausgerichtet. Da heißt es Stärke zeigen, im Beruf, im Verein,  ja schon in der Schule sollen unsere Kinder leistungsstark sein.

Liebe Leserinnen und Leser!

Was bedeutet Stärke für Sie persönlich? Über welche Stärken verfügen Sie?

Stark sein  in seinen verschiedenen Formen ist ein Geschenk. Ich schätze Menschen die über eine seelische Stärke verfügen. Die selbst in schwierigsten Situation die Ruhe bewahren und zielgerichtet nach Lösungsmöglichkeiten suchen ohne sich beirren zu lassen oder Menschen, die fest im Glauben verankert sind und daraus Kraft und Stärke schöpfen, die vielfältigen Herausforderungen des Lebens zu meistern.

 Für mich ist entscheidend, wie ich meine Stärke einsetze und was sie mit mir macht. Ob ich sie einsetze zum Wohl anderer  oder nur zum eigenen Wohl  und wie sie mich verändert, ob sie mich menschlicher macht oder unmenschlicher, großzügiger oder engherziger.

Waren Sie schon einmal in Bethlehem in der Geburtsgrotte. Wenn man da hinein will, muss man sich ganz klein machen, nicht nur bücken sondern ducken. Wer bei Jesus der Größte, der Stärkste sein will, der muss sich ganz klein machen können. Der muss sich ganz schön tief bücken können – damit er Füße waschen kann – unten – und nicht Köpfe – oben. Oft sind es nicht unsere Stärken sondern unsere Schwächen, die uns authentisch machen.  Die zeigen, zu was wir in der Lage sind, die uns über uns hinauswachsen lassen.

Wenn Sie beim nächsten Mal den Hammer schwingen und es nicht bis ganz oben schaffen, wenn die Glocke nicht ertönt, dann seien sie nicht enttäuscht, zweifeln sie nicht an sich und ihren Fähigkeiten. Wir alle haben Stärken und Schwächen, nutzen Sie sie!