Gottes Zukunft
Vor einer Woche hat uns Herr Frank Hoffmann eine Aktion vorgeschlagen: Sieben Wochen "Ja sagen" zur Fastenzeit. Ich möchte das Thema fortsetzen und einen weiteren Vorschlag anbieten. Ich finde, dass diese sieben Wochen, die Fastenzeit, ein besonderes Gewicht haben nicht nur für uns Gläubige.
Die ersten Tage der Fastenzeit waren angefüllt mit der Lektüre eines Buches von Erik Varden (diesen Namen sollte man sich merken) unter dem englischen Titel: The Shattering of Loneliness. On Christian Remembrance. Der Autor ist Norweger, katholischer Bischof von Trondheim. Die Gedanken in diesem Buch über Lots Frau können uns in der Erfahrung der Fastenzeit eine neue Richtung geben.
Der Autor bezieht sich auf einen Satz, den Jesus über Lots Frau gesprochen hat und der im Evangelium des Heiligen Lukas überliefert ist: Denkt an die Frau des Lot (Lk 17,32).
In der Bibel finden wir nur wenige Informationen über diese Frau. Wir kennen nicht einmal ihren Namen. Wir wissen ein wenig mehr über Lot, der Abrahams Neffe war und mit ihm von Ur in Chaldäern aus aufbrach. Nach der Trennung von Abraham lebte er in Sodom, so dass man davon ausgeht, dass seine Frau aus dieser Stadt stammte. Als Lot und seine Familie Sodom verließen, folgte ihm Lots Frau, wie der biblische Autor bemerkt.
War diese Gefolgschaft ein Ausdruck der ehelichen Beziehungen, die zu dieser Zeit vorherrschten?
Oder, wie Bischof Varden andeutet, inspiriert von einem Gedicht der russischen Dichterin Achmatowa, die meinte, dass Lots Frau ihrem Mann folgte, aber dennoch zurückschaute aus Heimweh.
Zögerte Lots Frau also deshalb ihre Heimatstadt zu verlassen, weil sie das schöne, komfortable Leben aufgeben musste?
Warum habe sie nicht verstanden, fragt der Bischof von Trondheim, dass es notwendig sei, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Auch das Schöne und Herzensliebe.
Wenn man das Leben von Lots Frau betrachtet, kann man sehen, dass Trennungen schmerzhaft sein können.
Und so ist es fast immer: Gott nachzufolgen hat manchmal einen fast unerträglichen Preis. Lots Frau, ihre Sehnsucht, ihr Rückblick sollten unser Herz berühren und die Frage aufwerfen, ob es sich lohnt, auf die von Gott gebotene Zukunft im Namen der Vergangenheit zu verzichten.
Denkt an die Frau des Lot. Die von Jesus formulierte Warnung wird von vielen geistlichen Autoren bestätigt. Zum Beispiel St. Bernard in der Aussage, dass derjenige, der sich nicht vorwärts bewegt, in Wirklichkeit rückwärts geht.
Es ist kein Zufall, dass Paulus das Leben eines Christen mit einem Marathon vergleicht. Es ist wichtig zu laufen und das bis zum Ende.
Abschließend: Es lohnt sich, ja zu sagen zur Zukunft, die Gott uns schenkt, ohne zurückzublicken, um sich nicht wie Lots Frau in eine Salzsäule zu verwandeln, das heißt, den Atem des Lebens zu verlieren und zu erstarren wie eine Säule, ohne Entwicklungsmöglichkeiten.
P. Ryszard Krupa SCJ
Maria Martental